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Die Qualifizierungsreihe besteht aus vier zweitägigen Modulen und einem eintägigen Abschlussmodul mit anschließender Fachtagung. Die Teilnehmer*innen werden über das Projektjahr durch ein festes Schulungsteam begleitet. Durch die Beteiligung der verschiedenen Netzwerkpartner*innen des Kompetenznetzwerks Antisemitismus ist eine multiprofessionelle Ausgestaltung gewährleistet.

Ausgangslage

Während die Thematisierung der Shoah in der historisch-politischen Bildung einen festen Platz eingenommen hat, ist die explizite Hinwendung zu aktuellen Formen von Antisemitismus eine neue Entwicklung. Erst seit den 2000er Jahren ist mit der antisemitismuskritischen Bildung ein eigenständiges Handlungsfeld entstanden. Die Ausdifferenzierung der politischen Bildung durch die bundes- und landesweiten Förderprogramme, die Aktualisierung der Forschung und die Debatte um Antisemitismus in Institutionen sind für diese Entwicklung impulsgebend. Doch immer noch wird Antisemitismus auf abstrakte Vorurteile reduziert und nicht als strukturell verankerte Gewaltform begriffen. In hiesigen politischen und fachpädagogischen Diskussionen wird Antisemitismus nicht selten historisch oder als eine Unterkategorie von Rassismus thematisiert. Die Folgen von Antisemitismus für die Betroffenen treten dabei in den Hintergrund. Jedoch ist Antisemitismus als historisch gewachsenes und gesellschaftlich tradiertes Ressentiment in Form eines kollektiv geteilten, vermeintlichen Wissens über Jüdinnen*Juden überall vorhanden – wobei die Spannweite seiner Manifestation von diffusen Versatzstücken bis hin zu Verschwörungserzählungen und (geschlossenen) Weltbildern reicht. Er dient für ganz unterschiedliche Gruppen als sinnstiftender Kitt.

Mit der Formulierung der antisemitismuskritischen Perspektive hat sich der (fachliche) Antisemitismusdiskurs in Deutschland schrittweise erneuert und zunehmend ausdifferenziert und bindet jüdische Perspektiven mit ein.

Zielsetzungen der Fortbildungsreihe

Teilnehmende der Qualifizierungsreihe sollen ihre Kenntnisse in der Wahrnehmung des Phänomens vertiefen sowie prozesshaft ihren Umgang mit gegenwärtigem Antisemitismus weiterentwickeln. Auf der Grundlage von Qualitätskriterien antisemitismuskritischer Bildung, die sowohl die Reflexion der Lehr- und Lernsettings, als auch die kritische Selbstreflexion beinhalten, werden die Teilnehmenden dabei begleitet eigene Haltungen, Wissensbestände, Positionierungen (kritisch) zu reflektieren und sich im Feld der Antisemitismuskritik (neu) zu verorten.

Abgeschlossen wird die Qualifizierungsreihe durch eine Zertifizierung, begleitet durch eine ständige Selbstevaluation. Die aus der Qualifizierungsreihe hervorgegangenen Erkenntnisse sollen perspektivisch in das Feld zurückfließen und zur Verstetigung antisemitismuskritischer Kompetenzen beitragen.

Termine & Module

24.-25.01.2024 in Berlin: Modul 1
Biographischer Einstieg ins Thema und Feld

20.-21.03.2024 in Berlin: Modul 2
Vertiefung I: Dimensionen und Formen von Antisemitismus und Annäherung an jüdische Perspektiven

22.-23.05.2024 in Berlin/Brandenburg: Modul 3
Vertiefung II: Post-Shoah-Antisemitismus: Trivialisierung und Verzerrung des Holocaust

08.-09.07.2024 in Frankfurt am Main: Modul 4
Praxis-Transfer

18.-19.09.2024 in Berlin: Abschlussmodul und anschließende Abschlusstagung
Auswertung und Qualitätsmerkmale antisemitismuskritischer Bildung

Besonderheiten

Ein Anspruch der Qualifizierungsreihe ist die Zusammenführung von dialogischen Formen der Reflexion, Bewusstseinsbildung und pädagogischer Handlungskompetenz. Die Module fokussieren sich auf die Vermittlung themenbezogenen Wissens und bieten die Möglichkeit, selbstreflexive und dialogische Ansätze auszuprobieren:

  • Auf der inhaltlichen Ebene stehen die Formen und Dimensionen von gegenwärtigem Antisemitismus, Effekte antisemitischer Gewalt und Diskriminierung für die jüdische Community und das Verhältnis von Antisemitismus zu anderen Gewalt- und Diskriminierungsformen im Fokus.

  • Auf der methodischen Ebene steht der Gruppenprozess im Mittelpunkt – die (eigen-)biografischen Reflexionen, Erfahrungen aus der Gruppe und die Arbeit mit Fallbeispielen werden besonders zentriert.

  • Die Reflexion über die historischen und gesellschaftlichen Verhältnisse rahmen den Ansatz der Qualifizierungsreihe, sodass die Module einem Dreischritt folgen – der biografischen, gesellschaftlichen und methodischen Analyse des Antisemitismus in der Gegenwartsgesellschaft.

  • Durch die Beteiligung der verschiedenen Netzwerkpartnerinnen wird eine mehrdimensionale und interdisziplinäre Ausgestaltung der einzelnen Module realisiert. Die Partnerinnen des Kompetenznetzwerks bringen dabei ihre je eigenen Expertisen ein.

Teilnahmebedingungen

  • Die Teilnahme an allen Modulen und der Abschlusstagung ist Voraussetzung.

  • Die Teilnahme an der Qualifizierungsreihe ist kostenfrei. Für Verpflegung und Übernachtung während der Präsenzmodule ist gesorgt. Reisekosten müssen selbst getragen werden.

  • Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt auf der Grundlage der Bewerbungsunterlagen.

  • Abgeschlossen wird die Qualifizierungsreihe durch eine Zertifizierung.

Bewerbungsmodalitäten

Für die Qualifizierungsreihe bewerben Sie sich bitte bis 7. November über das Formular auf dieser Webseite. Geben Sie dabei auch Ihre Erfahrungen im Feld der (historisch-)politischen Bildung oder Ihre Bezüge zum Themenfeld Antisemitismus in kurzen Sätzen oder Stichpunkten an.

Wir schätzen Diversität und begrüßen alle Bewerbungen – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer oder sozialer Herkunft, Religion, Behinderung, Alter und sexueller Orientierung. Bewerbungen von Jüdinnen*Juden sowie Menschen mit Migrationsgeschichte sind ausdrücklich erwünscht.

Bewerbungsfrist: 07.11.2023

Zum Bewerben hier klicken: https://kompetenznetzwerk-antisemitismus.de/veranstaltung/qualifizierungsreihe/


Programmflyer als PDF zum Download

Quelle: https://kompetenznetzwerk-antisemitismus.de/veranstaltung/qualifizierungsreihe/